Donnerstag, 5. März 1998

wir sind da: Käfer und Dreck




nur eine von ca. 17000 Inseln
Frühstück, Fähre nach Batam.
Ankunft in Batam. Tausende von Taxifahrern bequatschten uns, wir sollen mit ihnen fahren, denn die Fähre nach Sumatra war schon weg. Taxifahrer Nummer 7 war unser. Er war gar kein Taxifahrer. Jedenfalls sind wir mit ihm Stunden rumgekurvt auf der Suche nach einem Flugticket und noch schlimmer: wir wollten Traveller-Cheques eintauschen und das in Nagoya. Schien unmöglich, ging dann aber doch bei Bank Nr. 8. Am Flughafen dann der Scheiß: Wir waren 10 Min. zu spät um Tickets zu kaufen. Also zurück nach Nagoya. Auf Hotelsuche: Das schäbigste war unser, trotzdem noch sauteuer!
Nachdem wir uns einigermaßen an den Siff gewöhnt hatten, kam der Schock des Abends. Köm rückte den Mülleimer in unserem Zimmer zur Seite, als plötzlich eine Maus durch unser Zimmer schoß und unter unserem Bett verschwand. Ich stand schreiend auf dem Bett, wie die Frauen in Walt Disney Filmen.
Das Klo war lustig. Erst einmal hatten wir ein Gemeinschaftsklo, und es schwamm die ganze Zeit. Natürlich kein Klopapier und die Spülung war keine vertrauenserweckende Einrichtung, die jedoch einwandfrei funktionierte, wenn man wußte wie, Köm! Der Hit war die "Dusche" – dieses Wasserbecken mit Schöpfschale. Doch als ich endlich raus hatte, wie das System funktionierte, war es einfach nur genial. Obwohl nichts geht über ein Waschbecken mit Wasserhahn.
Oh Gott, das Zimmer war auch so ´ne Leichtbauweise. Vier Holzplatten, die in den Ecken mit Kreppband abgedichtet waren. Alles im wunderschönen Klogrün gehalten.
Die Klimaanlage fabrizierte mehr Lärm als Kälte, aber sonst war das Zimmer prima.
Die Leute guckten uns alle dort an, als wären wir von einem fremden Stern. Alle grüßten freundlich, oder starrten uns an und freuten sich dann ´nen Keks, wenn wir reagierten. Draußen die Stadt war die Hölle. Es dauerte eine Weile bis wir gelernt haben, über die Straßen zu gehen. Auf den Straßen herrschte das mega-Chaos. Tausende von Taxis und Mopeds waren unterwegs und es war Linksverkehr. Der Trick, wie man über die Straße kam, war langsames Zielstrebiges gehen, wobei man den Verkehr gut im Auge behalten mußte. Sobald man irgendeine schnelle Bewegung machte oder stockte, brachte man sich in Gefahr.
Die ganze Stadt war ein absolutes Abenteuer, und ich fühlte mich wohler im Hotelzimmer als auf der Straße. (Grade läuft ein richtig mieser U.S. anti-Nazi Film. Zum Glück können die alle nicht so gut Englisch hier, diese fiesen Parolen zu verstehen.)
Tja, sollte ich noch aufschreiben, weshalb man immer seine Schuhe kontrollieren sollte, bevor man sie anzieht? Köm sprang im Karree, als ein riesengroßer Käfer aus seinem Schuh kroch (und wieder unters Bett). Sandalen sind schon ein prima Schuhwerk. Nach dieser Aktion traute sich Köm erst seine Hose anzuziehen, als er alle seine Taschen kontrolliert hatte. Sein Gesicht war das Beste.
Irgendwie haben wir es geschafft, die Zeit in dieser seltsamen Stadt totzuschlagen.

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