Tagebuch einer Indonesien-Reise
vom 3.3.98 bis zum 23.4.98
Ein Tagebuch von Silke (kursiv geschrieben) und mir.
TAG 1 Dienstag 3.3.98 ca. 16Uhr
Es ist keinesfalls beruhigend, wenn man um 8:30 Uhr
unter der Dusche steht und hört, daß von 9-10 die Üstra streikt.
Insbesondere dann, wenn man vorhatte, den Zug nach Frankfurt (9:50) mit
der Bahn um 9:15 zu erreichen.
Ich hatte also noch ca. 15min Zeit, um zu Ende zu
duschen, den Rucksack zu packen und mich anzuziehen. Jede Sekunde Zählt!
Ich bin echt gespannt, was alles so im Rucksack gelandet ist... Und was
nicht! Aber der liegt eh grade im Gepäckraum einer Trans-All, die nach
Grönland oder Feuerland oder zum Jupiter unterwegs ist.
Als ich also erfolgreich das völlige Erliegen des
öffentlichen Personen-Nahverkehrs umgangen hatte, saß Silke grade beim
10. Brötchen, alle mit erlesenem Aufstrich und natürlich Tee, Kaffee,
O-Saft, Bier und allem was Köms Herz begehrt. Kein Wunder, wenn man mit
nassen Haaren und leerem Magen eine Stunde zu früh in der Innenstadt
ist, daß man sich eine satte Erkältung holt.
Hell Driver Tiffi hat es
grade noch geschafft, Silke um 9:50 am Hbf abzuliefern. Da der Zug aber
5min Verspätung hatte, konnte Köm noch vor einem Herzstillstand mit
Todesfolge bewahrt werden. Arrogante Norddeutsche und reisende Rentner
versüßten uns die Zugfahrt. Am Flughafen Frankfurt kam dann schon die
richtige Urlaubsstimmung auf, als wir rausfanden, daß unsere Fluglinie
Garuda Indonesia heißt, und wir uns im abgewracktesten Teil des
Flughafens einzufinden hatten.
Seltsamerweise kaum Indonesier im Flugzeug, nur
Deutsche. Vielleicht ist Garuda Air das Indonesische Pendant zu Birgen
Air. Das würde auch erklären, warum ca. die Hälfte aller Sitze unbesetzt
sind...
Aber, einen Sinn für Dramatik kann ich den
Indonesiern schon jetzt nicht absprechen, denn den Start konnten wir auf
den Bildschirmen und Leinwänden aus Pilotensicht miterleben. Schön zu
wissen, daß das kleine Waldstück am Ende der Startbahn immer näher
kommt.
Oh, ich muß aufhören, "Tomorrow never dies" wird gezeigt. Unglaublich schlechte Tonqulität, keine Bässe!
Die Fahrt zum Bahnhof war echt ein Abenteuer.
Meine Nerven waren dem Zerreißen nach, als ich im Auto saß und der
Minutenzeiger der Uhr unaufhörlich weitertickte. Kurz bevor wir da
waren, sperrte die Polizei noch den kürzesten Weg zum Bahnhof, Ich muß
sagen, ich hatte in super schlechtes Gewissen, als wir 9.52 Uhr am
Bahnhof waren. Mensch, man konnte an Wunder glauben, daß der Zug 10 min.
verspätet war. Dem armen Köm stand die Panik schon auf dem Gesicht
geschrieben.
Eins muß ich noch dazu sagen: Ich habe noch nie 10
Brötchen auf einmal verputzt! Probiert habe ich es mal, aber nach 5
Brötchen gebe ich spätestens auf.
Der Flug ist trotz meiner ursprünglichen Vorurteile
äußerst angenehm. Was kann Silkes Herz mehr begehren als Beinfreiheit,
viele Kissen, nette Gesellschaft und ein Kühles indonesisches Bier?
Als, bis jetzt einen Lob an den Piloten, ich hatte noch nie so einen sanften Start im Flugzeug mitgemacht!
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