Irgendwann gegen Mittag verließen wir die
Subandis. Obwohl wir nur 5 Tage dort waren, fiel mir der Abschied
schwer. Ich fühlte mich so zu Hause dort.
Bewundernswert war mal wieder das System des
öffentlichen Verkehrs. Wir saßen ca. 5 Min. auf Subandis Veranda, da kam
schon der Bus und wartete darauf, daß wir uns verabschieden. In Sungai
Penuh fing dann der Streß an. Der Bus nach Bengkulu war schon weg, der
nächste fuhr erst morgen. Köm kam auf die Superidee nach Tapan zu
fahren, alles war besser, als noch eine Nacht in Sungai Penuh zu
bleiben. Irgendwann so gegen 19 Uhr wurden wir in Tapan rausgeschmissen.
Die Leute dort versprachen uns, noch einen Bus nach Bengkulu. Wir
genehmigten uns ein Bier und wollten in Ruhe die Stunde warten, als
plötzlich die Leute im Lokal aufsprangen und riefen, der Bus sei da. Köm
kippte sein Bier in sich rein, ich versuchte unser Bier zu bezahlen,
während Köm hinter dem Typ herrannte, der unseren 20.000 Rp-Schein
hatte. Alles lief irgendwie glatt und wir saßen in einem total
ramponierten Bus, der mit Kokosnüssen und sonstigem Kram vollgepackt
war. Wir quetschten uns auf einen Zweiersitz auf dem einer noch nicht
mal genug Platz hatte und versuchten bei dem ganzen Geschaukel mit
möglichst wenigen blauen Flecken davonzukommen. Köm der Anfangs
behauptete, er könne in Bussen nicht schlafen, hat selbst auf der
übelsten Strecke, wo schon alle hartgesottenen Indonesier aufwachten,
geschlafen wie ein Baby.
Ich konnte nur deshalb so gut pennen, weil ich
immer 20cm über dem Sitz schwebte, durch die kilometertiefen
Schlaglöcher. Als wir dann anhielten, bin ich aufgewacht. Völlig verschwitzt wie immer und nölig wie immer. Irgendwie
ging die Fahrt rum. Am besten war die Musik im Bus. Boxen nur hinten,
also voll aufgerissen, damit der Fahrer auch was mitkriegt. Erst hat
mich der Indo-Pop genervt, aber nach der Zeit fand ichs gut und wollte
den Bandnamen rauskriegen. Auf die Frage: "Anda tahu nama di musik?" kam
die treffende Antwort: "Ja, das heißt Musik!" Toll. Aber als sie dann
wußten, was ich wollte, wußten sie´s nicht. Den Namen. Der Musik.
Schade.
Morgens ging die Sonne auf, wie überall in diesem
seltsamen Land. Köm saß neben dem Fahrer und war nur noch müde. In
Bengkulu angekommen sollten wir dann eine Stunde auf den Bus nach Curup
warten. Wir setzten uns zum warten hin. Endlich sitzen... Meine Hose
berührte grade den Stuhl und mein Arsch hing noch in der Luft, da kam
auch schon der Minibus. Kostenlose Stadtrundfahrt, um noch Leute
aufzusammeln und dann wieder in die Berge. Die Reisfelder sahen im
Morgenlicht total genial aus. Silke razzte gleich wieder ein und fiel
gegen mich, um mich vom Sitz zu stoßen. In Curup haben wir uns die
letzte Absteige (Gitterfenster in der Decke, durch die einem bestimmt
die Hühner ins Bett scheißen) angeguckt. Sriwijaya. Das erste Haus am
Platze.
Nach kurzer Suche sind wir auf´s Diora Gite gestoßen. 15.000 weil wir zu platt zum handeln waren.
MERKE:
Asch-hadu-Allah. Illah ha illawa. Wa-asch ha du an-na. Muham-mad da ro sulullah.
Kein Gott außer Allah. Und Mohammed is leader in the world.
Kontaktlinsen sind hier völlig unbekannt! Die Leute
im Bus nach Bengkulu und der Typ (Abdoel), den wir in Curup noch
kennengelernt haben, waren völlig erstaunt, als ich meine Linsen
rausnahm.
Abdoel kam auf uns zu, schleppte uns mit nach sich in
die Butze am Markt rein. Er gab uns Pisang goreng (Banane gebraten) und
erzählte uns seine Lebensgeschichte. Angeblich lernt er erst seit 3
Monaten englisch, aber er ist echt gut. Aber 1994 hat er von 2 Deutschen
eine Zeitschrift (National Geographic) geschickt gekriegt. Auf dem
Brief stand: "To practise your English" Vielleicht meint er ja doch 3
Jahre... Naja, er dirigierte uns durch die halbe Stadt, und alle seine
Verwandten wollten uns mit Essen vollstopfen. Abends landeten wir dann
in unserem Hotel und er erzählte uns, daß die Muslimreligion doch das
einzig Wahre ist. Ab da wurde es schon ziemlich nervig mit ihm, aber
vorher war´s ganz nett. Wir versuchten ihm klarzumachen, daß alle
Religionen von sich behaupten, das Größte zu sein. Er kapierte nicht was
wir wollten.
Morgens am gleichen Tag
sind wir früh aufgestanden um uns den Bukit Kaba Vulkan raufzuquälen.
Nach diversen Bemos, Lastwagen und Fußkilometern hatten wir's geschafft,
die Baustelle Bukit-Kaba-Touri-Aussichtspunkt zu erreichen. Alles war
voll von Wolken. Die Treppe zum Gipfel bzw. Kraterrand sah ungefähr so
aus:
So stellt man es sich doch vor, wenn man in den
Himmel kommt. Nur, daß oben keine Bauarbeiter sind, die grade eine neue
Brüstung aus Beton bauen, damit man nicht in die brodelnde Lava oder das
Feuer der Hölle fällt.
Leider ließ sich das Fegefeuer nicht sehen. Ich
probierte es mit umrunden des Kraterrandes. Aber durch die Sichtweite
von ca. 20-30m konnte ich nicht wissen, wie lange es dauert. Nach ca.
15-20 Minuten hörte ich die Arbeiter immer noch sehr nah und kehrte um.
Die Arbeiter gefragt, kam heraus, ca. 2km sind´s drumherum. Waktu karet
hin und jalan karet her, es ist zu weit, bei der Strecke. Nix gesehen,
außer den senkrechten Rand in Land ohne Wiederkehr. Bei
Wolken-Windstärke 100 direkt am Abgrund zu stehen, ist schon den
Aufstieg wert. Außerdem habe ich diese völlig verbrannten Bäume drum
herum gesehen, die den letzen Vulkanausbruch als Gerippe überlebt haben.
Und nach Schwefel hat´s gestunken wie nur was. Oder man hat für die
Touris faule Eier an strategisch wichtigen Plätzen deponiert. Wer weiß
es? Wer weiß es? Buler? 42!
Am Freitag (27.3.?) mußten wir nach Bengkulu, weil
kein Geld mehr. Der Minibus-Fahrer war eine lahme Sau und am Busterminal
wollten sie uns 3 x 3.000 (3 x 60 Pfennig) abknöpfen, weil unsere
Rucksäcke ja einen Sitzplatz mehr belegten. Um 60 Pfennig zu sparen,
hatten wir also unsere Rucksäcke auf den Knien. Die Fahrt war lang und
scheiße. Nach 3½ Wochen weiß man, was 3.000 Rp Wert sind in Indonesien.
Wir ließen uns dann vom nächsten bemo zum Ragil
Kuning bringen, wo wir leider bis Montag bleiben müssen, weil am Samstag
und Sonntag keine Wechselkurse bekannt sind, und wir keine Kohle
kriegen. Aber das Ragil Kuning Homestay ist echt sauber und schön. Würde
ich sogar meiner Mutter zumuten, und das heißt schon was, hier in
Indonesien. Und das für 25.000 (4,95 DM) pro Nacht mit Frühstück und Tea
time!
Der Hausherr ist echt nett, aber voll der Pascha. Behandelt seine Angestellten echt von oben herab.
Wir schwitzen uns grade zu Tode. Draußen brennt die Luft.
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