Endlich hatten wir es gebacken bekommen, uns ein
Moped auszuleihen. Nach den ersten zwei Tempeln hatten wir die Schnauze
voll vom Tempelgucken. Es war eine absolute Touriverarschung an der
viele Weiße auf diesen berüchtigten Guided Trips teilnahmen. Guided Trip
= viel Kohl, ohne wirklich was zu sehen. Natürlich bezahlt man in
Dollars.
Wir sind dann einfach drauf los gefahren ins Grüne.
Bali hat doch noch schöne Ecken. Wir kamen an Reisplantagen und kleinen
Bauerndörfern vorbei und genossen plötzlich wieder das "Hallo Mister"!
Naja, Mister ließen die meisten weg, das machte sie gleich noch viel
sympathischer. Nachdem wir getankt - das hieß wieder zurück nach frag
mich nicht, irgendeine größere Stadt - und gegessen haben - in einem
dieser coolen Nasi-Läden - sind wir noch mal auf gut Glück losgefahren.
Eine Straße entlang, die eher einem Feldweg mit riesigen Schlaglöchern
glich. Überall wurde gebaut, worüber wir uns ganz schön gewundert haben.
Was sollten diese riesigen Bauwerke zwischen armseligen Hütten,
Reisfeldern und wunderschöner Natur?
Wir machten Rast an einem kleinen Bach bei einem
Tempel wo Ganesha verehrt wurde. Elefantenköpfige Mutation, die Shivas
(hübsch, sehr menschlich) Sohn sein soll. Ein Mann kam, guckte, sprach
mit uns, hockte, wartete. Worauf? Als wir gingen sahen wir noch über
unsere Schultern hinweg, daß er sich waschen wollte.
Es ging weiter durch Schlaglöcher, als der Weg
plötzlich am Meer endete. Ein traumhaftes Fleckchen Erde - schwarzer
Sand, wenig Müll, hohe Wellen, glasklares blaues Wasser - von dem ein
Deutscher nur träumen konnte. Eine einsame Strohhütte stand am Strand,
sonst einsam. Ein Mann suchte nach Muscheln, sonst war keiner zu sehen.
In der Ferne sah man die Hotelklötze von Sanur Beach, weit genug
entfernt um die Idylle zu stören. Ein Gewitter zog auf, so daß ich
darauf drängte einen trockenen Unterschlupf zu finden.
Wir saßen in einem Kiosk zwischen vielen gackernden
Hühnern. Ein kleiner Hund jaulte hinter dem Laden. Respektvoll hob ich
immer dann die Füße, wenn Mama Huhn mit ihren Balgen vorbeistolzierte.
Ein Typ kam und quatschte uns auf die übliche Art voll. Von wegen:
"Where are you from, are you married, what's your name?" Später erzählte
er uns auf indonesisch, daß sie Hotelklötze an ihren wunderschönen
Strand stellen. Das waren also diese Baustellen. Er schien das gut zu
finden. Touris bedeutet Arbeitsplätze, bedeutet Geld.
Es regnete nicht, wie uns das Mädchen vom Kiosk
vorher schon mitteilte. Wir fuhren zurück. Bei der Mopedtour habe ich
noch das geplante erreicht: Sonnenbrand auf den Schultern. Ich kann doch
nicht blaß von sieben Wochen Indonesien nach Hause kommen! Abends haben
wir uns das touristische Muß angeguckt: einen Legong-Tanz. Die übliche
durchgedrehte Mucke, nur noch schneller, lauter als in Jawa und die
Tänzer wie Roboter. Einstudiert halt - befremdend. Köm war fasziniert.
Drei verschiedene Tänze wurden aufgeführt. Der zweite ähnelte mit dem
Drachen und den Affen einer Zirkusvorstellung. Ah, da kommt Köm,
vielleicht weiß er die Vorstellung positiv darzustellen!
Ich fands geil! Voll das hektische Gezappel und totale Chaosmucke. Hab mir im Kaufrausch noch ne CD mit Legong-Mucke geholt.
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