Freitag, 3. April 1998

Angriff der Killer-Insekten



Gestern haben wir mit den beiden Trusen aus Holland Karten gespielt. Die Indonesier, die vor der Glotze saßen, machten große Augen, als wir das Übliche auftischten: Bier, Kippen und Karten. Frauen, die saufen und rauchen, so etwas kann und darf es hier nicht geben! Heute wollen wir dann endlich mal was machen, was sich für echte Touris gehört - wandern und besichtigen! Weiter als kurze Spaziergänge durchs Dorf haben wir es nie gebracht. Diese Dorfspaziergänge sind der übliche Horror. Gestern Abend waren wir plötzlich von 20 Kindern umringt, die sich nicht abschütteln ließen. Das einzige, was uns übrigblieb, war stehenzubleiben, lächeln und einige Fragen beantworten. Der reinste Horror, wenn man die Sprache nicht beherrscht!

Nachdem wir zwei Tage mehr oder weniger nur rumgegammelt haben, wollten wir unbedingt was machen. Dachten wir uns gehen' wir mal zum 150m Wasserfall. Den ganzen Morgen hat es geregnet, also machten wir uns nach einigen Kartenspielen und nachdem wir uns eine Regenjacke gekauft haben, gegen 13 Uhr auf den Weg mit den beiden Holländerinnen (Jannetje, Joanna). Der kleine Junge vom Hotel wurde aus unerfindlichen Gründen mitgeschickt. Das Abenteuer begann als wir aus dem Bemo ausstiegen und plötzlich von 7 Jungen umringt waren, die uns alle zum Wasserfall bringen wollten. Wir versuchten sie loszuwerden. Keine Chance, trotz des rasanten Tempos, welches wir Berghoch vorlegten. Irgendwann sahen wir dann plötzlich ein, daß wir Führer brauchten, weil es querfeldein auf unerfindliche Wegen durch den Dschungel ging. Unser Führer (die Führer) verliefen sich, fanden den Weg zum Wasserfall nicht. Also ging es wieder zurück. Dann kam eine Kletterpartie den Fluß berghoch von Stein zu Stein springend. Irgendwann hatten wir alle nasse Füße. Ich muß damit angeben, daß ich meinen rechten Schuh vor der Nässe bewahrte. Der Wasserfall war schön, obwohl ich nicht behaupten kann, daß er 150m hoch war. Wir gingen alle bis auf Jan im Becken vor dem Wasserfall schwimmen. Die Jungs trauten sich auch bald zu uns und so planschten wir alle zusammen im Wasser. Als wir uns wider umzogen, haben die Jungens einen Respektabstand von 10m gehalten, aber geglotzt haben sie, als wäre ich die erste Frau die sie nackt gesehen haben. War wohl auch so, so verklemmt, wie sie alle hier erzogen werden. Auf dem Weg zurück kam für mich der riesen-Horror. Ungeschickterweise stieß ich gegen ein Nest der Monsterbestien von Ungeziefer. Ich habe sie nicht gesehen, aber um so besser gespürt, wie drei mich gleichzeitig in den Arm stachen. Sie hatten monstergroße Stacheln, die sehr heftige Schmerzen hervorriefen. Ich war jedenfalls total in Panik. Köm wurde auch noch von einer attackiert. Die Wunden fingen gleich an zu bluten wie Hulle.

Es war schon ziemlich spät, und alle hatten Angst im dunkeln durch den Dschungel zu schleichen, einfach schon, weil wir den Weg zurück nicht genau kannten. Wir schafften es dann doch noch pünktlich an der Straße zurück zu sein. Ein Bus kam und die Leute darin behaupteten doch tatsächlich, es gibt kein öffentliches Bemo zurück. Sie wollten 12000 Rp haben, für eine Fahrt die eigentlich 5000 Rp kostet. Als wir am verhandeln waren, kam ganz rein zufällig ein Bemo vorbei, das uns nach Hause brachte. Den Abend beschlossen wir mit Bier und Kartenspielen.

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