Gestern haben wir mit den beiden Trusen aus
Holland Karten gespielt. Die Indonesier, die vor der Glotze saßen,
machten große Augen, als wir das Übliche auftischten: Bier, Kippen und
Karten. Frauen, die saufen und rauchen, so etwas kann und darf es hier
nicht geben! Heute wollen wir dann endlich mal was machen, was sich für
echte Touris gehört - wandern und besichtigen! Weiter als kurze
Spaziergänge durchs Dorf haben wir es nie gebracht. Diese
Dorfspaziergänge sind der übliche Horror. Gestern Abend waren wir
plötzlich von 20 Kindern umringt, die sich nicht abschütteln ließen. Das
einzige, was uns übrigblieb, war stehenzubleiben, lächeln und einige
Fragen beantworten. Der reinste Horror, wenn man die Sprache nicht
beherrscht!
Nachdem wir zwei Tage mehr oder weniger nur
rumgegammelt haben, wollten wir unbedingt was machen. Dachten wir uns
gehen' wir mal zum 150m Wasserfall. Den ganzen Morgen hat es geregnet,
also machten wir uns nach einigen Kartenspielen und nachdem wir uns eine
Regenjacke gekauft haben, gegen 13 Uhr auf den Weg mit den beiden
Holländerinnen (Jannetje, Joanna). Der kleine Junge vom Hotel wurde aus
unerfindlichen Gründen mitgeschickt. Das Abenteuer begann als wir aus
dem Bemo ausstiegen und plötzlich von 7 Jungen umringt waren, die uns
alle zum Wasserfall bringen wollten. Wir versuchten sie loszuwerden.
Keine Chance, trotz des rasanten Tempos, welches wir Berghoch vorlegten.
Irgendwann sahen wir dann plötzlich ein, daß wir Führer brauchten, weil
es querfeldein auf unerfindliche Wegen durch den Dschungel ging. Unser
Führer (die Führer) verliefen sich, fanden den Weg zum Wasserfall nicht.
Also ging es wieder zurück. Dann kam eine Kletterpartie den Fluß
berghoch von Stein zu Stein springend. Irgendwann hatten wir alle nasse
Füße. Ich muß damit angeben, daß ich meinen rechten Schuh vor der Nässe
bewahrte. Der Wasserfall war schön, obwohl ich nicht behaupten kann, daß
er 150m hoch war. Wir gingen alle bis auf Jan im Becken vor dem
Wasserfall schwimmen. Die Jungs trauten sich auch bald zu uns und so
planschten wir alle zusammen im Wasser. Als wir uns wider umzogen, haben
die Jungens einen Respektabstand von 10m gehalten, aber geglotzt haben
sie, als wäre ich die erste Frau die sie nackt gesehen haben. War wohl
auch so, so verklemmt, wie sie alle hier erzogen werden. Auf dem Weg
zurück kam für mich der riesen-Horror. Ungeschickterweise stieß ich
gegen ein Nest der Monsterbestien von Ungeziefer. Ich habe sie nicht
gesehen, aber um so besser gespürt, wie drei mich gleichzeitig in den
Arm stachen. Sie hatten monstergroße Stacheln, die sehr heftige
Schmerzen hervorriefen. Ich war jedenfalls total in Panik. Köm wurde
auch noch von einer attackiert. Die Wunden fingen gleich an zu bluten
wie Hulle.
Es war schon ziemlich spät, und alle hatten Angst im
dunkeln durch den Dschungel zu schleichen, einfach schon, weil wir den
Weg zurück nicht genau kannten. Wir schafften es dann doch noch
pünktlich an der Straße zurück zu sein. Ein Bus kam und die Leute darin
behaupteten doch tatsächlich, es gibt kein öffentliches Bemo zurück. Sie
wollten 12000 Rp haben, für eine Fahrt die eigentlich 5000 Rp kostet.
Als wir am verhandeln waren, kam ganz rein zufällig ein Bemo vorbei, das
uns nach Hause brachte. Den Abend beschlossen wir mit Bier und
Kartenspielen.
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