Montag, 13. April 1998

Borobudur



Um 5 Uhr wieder auf den Beinen gewesen. Mal wieder nur 4 Stunden Schlaf für mich. Als wir morgens durch die Stadt kutschiert wurden, sah man die Armut vieler Menschen unverhüllt. Man konnte sehen, wer alles auf der Straße pennt, wie einige frühstückten. Ich fühlte mich miserabel in meinem Reichtum. Alle Straßenverkäufer (fast alle) sind obdachlos. Taxifahrer - obdachlos. Becakfahrer - obdachlos. Der eine erzählte mir, daß er zweimal am Tag gebratenen Reis für 2000 Rp futtert. Fürs Ei hat er keine Kohle. In guten Zeiten, so meint er, nimmt er so ca. 10.000 Rp pro Tag ein. An den schwarzen Tagen gar nichts. Wir sind nach Borobudur zu einem großen Buddhistentempel gefahren. Soll das 8. Weltwunder sein. Super touristisch. Der Eintritt sauteuer: 10.000 Rp. Nachdem wir Tempel und Museum gesehen hatten und uns über die dicken schwitzenden Touristen lustig gemacht haben, wollten wir uns in den Schatten setzen und aus-chillen. Plötzlich waren wir von den ganzen fliegenden Händlern, die uns tierisch genervt hatten, umringt. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und nach und nach fühlte ich mich immer wohler. Viele von ihnen waren Kinder von Bauern, die irgendwie versuchten etwas dazu zu verdienen. Sie waren einfach nett, einfache Menschen, die uns als gleich akzeptierten. Wir hatten alle nur den gleichen Wunsch - in Ruhe die Mittagshitze zu verbringen.

Wir saßen bei ihnen, aßen mit ihnen (super leckerer Reis, Nudeln, seltsame Soße für 1.000 Rp) und gammelten mit ihnen. Sie durchblätterten unseren Reiseführer und amüsierten sich über die seltsame Tracht der Urvölker. Bewunderten unsere Sandalen (ich schämte mich plötzlich wegen meiner 100 DM teuren Sandalen). Köms Sandalen 50.000 Rp, ihre 2.000 Rp. Wir versuchten ihnen zu verklickern, daß wir in Deutschland nicht gerade die Reichsten sind. Es ist schwer zu verstehen, wenn man nur so mit Rupien um sich schmeißt. Tja, das war's für heute. Wir sind mal wieder beide super platt, Köm pennt schon wie immer!

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