Um 5 Uhr wieder auf den Beinen gewesen. Mal wieder
nur 4 Stunden Schlaf für mich. Als wir morgens durch die Stadt
kutschiert wurden, sah man die Armut vieler Menschen unverhüllt. Man
konnte sehen, wer alles auf der Straße pennt, wie einige frühstückten.
Ich fühlte mich miserabel in meinem Reichtum. Alle Straßenverkäufer
(fast alle) sind obdachlos. Taxifahrer - obdachlos. Becakfahrer -
obdachlos. Der eine erzählte mir, daß er zweimal am Tag gebratenen Reis
für 2000 Rp futtert. Fürs Ei hat er keine Kohle. In guten Zeiten, so
meint er, nimmt er so ca. 10.000 Rp pro Tag ein. An den schwarzen Tagen
gar nichts. Wir sind nach Borobudur zu einem großen Buddhistentempel
gefahren. Soll das 8. Weltwunder sein. Super touristisch. Der Eintritt
sauteuer: 10.000 Rp. Nachdem wir Tempel und Museum gesehen hatten und
uns über die dicken schwitzenden Touristen lustig gemacht haben, wollten
wir uns in den Schatten setzen und aus-chillen. Plötzlich waren wir von
den ganzen fliegenden Händlern, die uns tierisch genervt hatten,
umringt. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und nach und nach fühlte ich
mich immer wohler. Viele von ihnen waren Kinder von Bauern, die
irgendwie versuchten etwas dazu zu verdienen. Sie waren einfach nett,
einfache Menschen, die uns als gleich akzeptierten. Wir hatten alle nur
den gleichen Wunsch - in Ruhe die Mittagshitze zu verbringen.
Wir saßen bei ihnen, aßen mit ihnen (super leckerer
Reis, Nudeln, seltsame Soße für 1.000 Rp) und gammelten mit ihnen. Sie
durchblätterten unseren Reiseführer und amüsierten sich über die
seltsame Tracht der Urvölker. Bewunderten unsere Sandalen (ich schämte
mich plötzlich wegen meiner 100 DM teuren Sandalen). Köms Sandalen
50.000 Rp, ihre 2.000 Rp. Wir versuchten ihnen zu verklickern, daß wir
in Deutschland nicht gerade die Reichsten sind. Es ist schwer zu
verstehen, wenn man nur so mit Rupien um sich schmeißt. Tja, das war's
für heute. Wir sind mal wieder beide super platt, Köm pennt schon wie
immer!
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