Mal wieder ging ein ganzer Vormittag drauf beim
Geld besorgen. Die Raten werden immer mieser! Abends dachten wir, wir
müßten noch etwas touristisches, kulturell anspruchsvolles tun. Also
sind wir Abends in ein Schattentheater gegangen. Eine völlig
durchgeknallte Vorstellung stand uns bevor. Es waren nur sehr wenige
Zuschauer zugegen, die im Lauf der Zeit immer weniger wurden. Die
Gamelanmusik, die traditionell zum Theater gespielt wird, ist von sich
aus schon total durchgeknallt. Ein europäisches Ohr vermag kaum ein
System, eine Struktur vernehmen. Alles hämmert gleichzeitig auf seinen
Gongs, Xylophonen und sonstigem rum. Trotzdem vermögen die meist 16
Leute Stimmungen prima darzustellen.
Man konnte die
Vorstellung von vor und von hinterm Schirm bewundern. Zuerst saßen wir
davor und irgendwann befiel mich diese Müdigkeit, die mich immer dann
heimsucht, wenn ich passiv Unterhaltung erfahre, z.B. Kino, Fernsehen.
Als ich schon zig-Mal eingepennt war, wechselten wir zur Seite hinter
dem Schirm, auf der man auch das Gamelan-Orchester beobachten kann.
Irgendwann merkten wir, daß die ganze Truppe total
gelangweilt war und als sie dann anfingen Witze zu reißen und lauthals
darüber lachten (jung + alt, mann + frau), wurde es interessanter. Der
Puppenspieler (Dalang) lachte mehrmals sogar ins Mikro. Wir amüsierten
uns köstlich!
Ein Gamelanspieler entfernte sich. Als er wiederkam,
setzte er sich hin, betätigte zweimal seinen Gong und die Musik änderte
sich abrupt. Timing oder "Improvisation" oder haben alle nur auf sein
Zeichen gewartet, bis er mit pissen fertig war?
Zum Schluß sah man schon, daß alle Akteure einfach
nur noch abhauen wollten. Während des Stücks bereiteten sie sich vor zu
gehen und einer stand schon mit einem Bein, machte seinen letzten Ton
und ging. Die anderen applaudierten sofort, wohl als Zeichen, daß wir
jetzt zu applaudieren haben. Innerhalb von 10 Sekunden waren sie
verschwunden.
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