Mittwoch, 19. September 2012
Heute ist der 54. Tag meines Trips - wenn ich mich nicht verzählt habe. Das hat ein bisschen Bedeutung, denn ich war noch nie so lange von Zuhause weg.
Derzeit bin ich immer noch in Varkala. Ich merke langsam, dass ich mal länger an einem Ort bleiben möchte. Einfach mal vier Wochen nicht vom Fleck bewegen, alles in der nächsten Umgebung mal ein bisschen genauer kennenlernen. Dazu fehlt mir aber noch der perfekte Lokation.
Otres Beach 2008 in Kambodscha wäre so ein Ort. Das Guesthouse stand sowas von nah am Wasser, das man nach dem aufstehen quasi schon nasse Füße hatte. Und Hängematten, ganz wichtig! Strand und Hängematten! Hier konnte man wunderbar einen Tag genauso wie den anderen verstreichen lassen und sich auf die kleinen, sonst übersehenen Dinge im Tagesverlauf einlassen. Zum Beispiel den Ameisen dabei zugucken, wie sie einen Mangokern abnagen. Oder wie die Küken die Glucke in unregelmäßigem Orbit umkreisen.
Mich haben schon - trotz aller Vorsicht - hunderte von Mücken geprickt, nix ist passiert. Kein Malariaanfall, kein Denguefieber. Eine kleine Mittelohrentzündung, Pickel anne Beine, Durchfall, mehr war bisher nicht. Alles nichts Schlimmes. Zwei Geocaches habe ich gelegt. Einer wurde abgelehnt, der andere ist noch im Reviewprozess. Ein paar Klamotten habe ich neu gekauft und ein paar andere können langsam mal die Heimreise per Post antreten. Und wieviele und welche Bücher ich gelesen habe, kann ich auch nicht mehr komplett aufzählen. Fünf oder sieben vielleicht. Auch die Behördenpost wird langsam weniger. Es ist schon verrückt: Da schreibt das Finanzamt, die KFZ- und Krankenversicherung und das Arbeitsamt irgendwelche Briefe über Themen, die man schon lange als abgehakt betrachtet hat. An dieser Stelle vielen Dank an Muttern & Arno, die das alles geflissentlich einscannen und per Elektropost um die Welt schicken!
54 Tage hören sich ganz schön üppig an. Das ist auch viel, aber auchwieder nicht. Denn im Rückblick bleiben immer zwei Zeitgefühle hängen. Zum Einen merkt man, wie schnell die Zeit rumgegangen ist. Ganz besonders dann, wenn man mal tagelang nichts unternommen hat. Privatiers und andere Tagediebe werden mir beipflichten :-) Mit schlafen, lesen, Internet und auf's Meer starren inklusive nachdenken, kann man einen Tag locker ausfüllen. Andererseits kommt es mir endlos lange vor. Klar, Deutschland ist auf der Zeitachse richtig weit weg. Und was ich schon erlebt habe, füllt langsam einen meterlangen Blog. (Olli S. aus H. und andere meinten, das könne man vielleicht sogar als Buch verlegen. Aber erstmal fertigreisen...) Die Tage, an denen man was unternimmt, sind die Kilometersteine, die einem zeigen, welchen Weg man ja doch schon zurückgelegt hat. Was bleibt, ist die Erinnerung.
Aber auch die Aussicht auf hunderte von Tagen, die noch kommen werden. Das ist schon ein Gefühl von totaler Freiheit, das sich langsam breit macht. Es wird greifbarer. Die Frage nach dem was-kommt-danach, die stelle ich mir immer seltener. Natürlich schaut man sich um, vielleicht könnte man ja Ayurveda-Produkte verkaufen oder Steinmetzarbeiten. Keine Ahnung, das ist auch eigentlich derzeit kein dringendes Thema.
Tja, "Zuhause... was ist das eigentlich?", mag man denken. Irgendwie fühle ich mich gerade überall zuhause. Solange es angenehm ist und man gerne noch ein paar Tage länger bleibt, kann man das schon als derzeitigen Mittelpunkt hinstellen. Ständig wird man gefragt "Which country you are from?". Und in letzter Zeit bin ich anstatt "Germany" zu sagen, langsam soweit, so was offen lassendes wie "I was born in Germany" zu antworten. Das führt dann zwar zu Nachfragerei, aber was solls?, ich habe ja Zeit.
Doch Barsinghausen und Hannover, das ist zumindest Heimat. Da sind meine Leute, meine "Kultur". Und durch den Kontakt per Facebook, Skype und E-Mail ist es so nah, wie noch in keinem Urlaub. Auch wenn ich gerade keine Sehnsucht auf diese Ecke Heimat habe, wird das wohl immer Heimat bleiben. Homebound we are, homebound we stay. Oder um es in Linux-sprech zu sagen: "/home, sweet /home" :)
So, und morgen schreibe ich das Gleiche nochmal, denn länger als 55 Tage war ich noch nie von Zuhause...
Heute ist der 54. Tag meines Trips - wenn ich mich nicht verzählt habe. Das hat ein bisschen Bedeutung, denn ich war noch nie so lange von Zuhause weg.
Derzeit bin ich immer noch in Varkala. Ich merke langsam, dass ich mal länger an einem Ort bleiben möchte. Einfach mal vier Wochen nicht vom Fleck bewegen, alles in der nächsten Umgebung mal ein bisschen genauer kennenlernen. Dazu fehlt mir aber noch der perfekte Lokation.
Otres Beach 2008 in Kambodscha wäre so ein Ort. Das Guesthouse stand sowas von nah am Wasser, das man nach dem aufstehen quasi schon nasse Füße hatte. Und Hängematten, ganz wichtig! Strand und Hängematten! Hier konnte man wunderbar einen Tag genauso wie den anderen verstreichen lassen und sich auf die kleinen, sonst übersehenen Dinge im Tagesverlauf einlassen. Zum Beispiel den Ameisen dabei zugucken, wie sie einen Mangokern abnagen. Oder wie die Küken die Glucke in unregelmäßigem Orbit umkreisen.
Mich haben schon - trotz aller Vorsicht - hunderte von Mücken geprickt, nix ist passiert. Kein Malariaanfall, kein Denguefieber. Eine kleine Mittelohrentzündung, Pickel anne Beine, Durchfall, mehr war bisher nicht. Alles nichts Schlimmes. Zwei Geocaches habe ich gelegt. Einer wurde abgelehnt, der andere ist noch im Reviewprozess. Ein paar Klamotten habe ich neu gekauft und ein paar andere können langsam mal die Heimreise per Post antreten. Und wieviele und welche Bücher ich gelesen habe, kann ich auch nicht mehr komplett aufzählen. Fünf oder sieben vielleicht. Auch die Behördenpost wird langsam weniger. Es ist schon verrückt: Da schreibt das Finanzamt, die KFZ- und Krankenversicherung und das Arbeitsamt irgendwelche Briefe über Themen, die man schon lange als abgehakt betrachtet hat. An dieser Stelle vielen Dank an Muttern & Arno, die das alles geflissentlich einscannen und per Elektropost um die Welt schicken!
54 Tage hören sich ganz schön üppig an. Das ist auch viel, aber auchwieder nicht. Denn im Rückblick bleiben immer zwei Zeitgefühle hängen. Zum Einen merkt man, wie schnell die Zeit rumgegangen ist. Ganz besonders dann, wenn man mal tagelang nichts unternommen hat. Privatiers und andere Tagediebe werden mir beipflichten :-) Mit schlafen, lesen, Internet und auf's Meer starren inklusive nachdenken, kann man einen Tag locker ausfüllen. Andererseits kommt es mir endlos lange vor. Klar, Deutschland ist auf der Zeitachse richtig weit weg. Und was ich schon erlebt habe, füllt langsam einen meterlangen Blog. (Olli S. aus H. und andere meinten, das könne man vielleicht sogar als Buch verlegen. Aber erstmal fertigreisen...) Die Tage, an denen man was unternimmt, sind die Kilometersteine, die einem zeigen, welchen Weg man ja doch schon zurückgelegt hat. Was bleibt, ist die Erinnerung.
Aber auch die Aussicht auf hunderte von Tagen, die noch kommen werden. Das ist schon ein Gefühl von totaler Freiheit, das sich langsam breit macht. Es wird greifbarer. Die Frage nach dem was-kommt-danach, die stelle ich mir immer seltener. Natürlich schaut man sich um, vielleicht könnte man ja Ayurveda-Produkte verkaufen oder Steinmetzarbeiten. Keine Ahnung, das ist auch eigentlich derzeit kein dringendes Thema.
Tja, "Zuhause... was ist das eigentlich?", mag man denken. Irgendwie fühle ich mich gerade überall zuhause. Solange es angenehm ist und man gerne noch ein paar Tage länger bleibt, kann man das schon als derzeitigen Mittelpunkt hinstellen. Ständig wird man gefragt "Which country you are from?". Und in letzter Zeit bin ich anstatt "Germany" zu sagen, langsam soweit, so was offen lassendes wie "I was born in Germany" zu antworten. Das führt dann zwar zu Nachfragerei, aber was solls?, ich habe ja Zeit.
Doch Barsinghausen und Hannover, das ist zumindest Heimat. Da sind meine Leute, meine "Kultur". Und durch den Kontakt per Facebook, Skype und E-Mail ist es so nah, wie noch in keinem Urlaub. Auch wenn ich gerade keine Sehnsucht auf diese Ecke Heimat habe, wird das wohl immer Heimat bleiben. Homebound we are, homebound we stay. Oder um es in Linux-sprech zu sagen: "/home, sweet /home" :)
So, und morgen schreibe ich das Gleiche nochmal, denn länger als 55 Tage war ich noch nie von Zuhause...