Montag, 29. Oktober 2012
In Singapur ist Roat zu mir gestoßen und wir wollen nun drei Wochen zusammen Bali unterwerfen und das ganze böse Bier gekonnt vernichten.
Nach ewigem Anstehen für's Visum im Flughafen winkt mich noch die Security raus. Mit meinen paar eingerosteten Brocken indonesisch kann ich schonmal punkten und alles läuft ganz locker ab. Wir beginnen zu quatschen wärend ich Teile meines Rucksacks auspacke. Die konischen Beedie-Zigaretten aus Indien kommen ihnen ziemlich suspekt vor und sie zerbröseln eine davon. Nach Geruchsproben und meinen Versicherungen "Da ist doch nur Tabak drin, Jungs", ist alles geritzt. Ich gebe ihnen ein paar Beedies zum späteren Verzehr. "Terima kasih, selamat jalan!"
Wir fahren per Taxi durch die tiefe Nacht nach Padang Padang im Süden. Der Taxifahrer scheint halb blind zu sein und fährt lieber in der Mitte der Straße, weicht aber immer noch im vorletzten Moment stokelig aus. Nicht so geil... Eine ungeplante Stippvisite am Strand und wir landen mitten in einer lärmenden, lightshowuntermalten, technolastigen Party. Ich bestelle zwei Bier aus der Kühlbox an der improvisierten Bar. Roat bestellt auch zwei. Der DJ schmeißt den Partyvictims eine Scheibe nach der anderen zum Fraß vor. Wir müssen aber erstmal uns und die Rucksäcke wieder die steile, felsüberhangene Treppe, durch eine Tempelanlage zur Straße raufschleppen. Total fertig gehen wir auf Guesthousesuche und irgendwie hat dann doch noch eins auf. Es ist immerhin schon nach zwölf oder eins. Bisschen auspacken und wieder runter zum Strand.
Tanzende Leute, teures Bier, zig verrückte Surf- und Sauftouristen. Wir stolpern zwischendurch mal am Strand hin und her und in einer dunklen Ecke hebt und senkt sich ein nackter Hintern zwischen schwarzen, kantigen Felsen. Die Kopflampe ist wirklich praktisch. Ein Einheimischer klettert mal eben einen gefährlichen 6-Meter-Felsen im Dunkeln hoch. Plötzlich suchen einige schräge Franzosen total panisch nach irgendwelchen geklaut geglaubten Klamotten. Aufgescheucht, wie ein Rudel verwirrter Fledermäuse rennen sie hin und her. Ich leuchte kurz mit meiner Lampe herum, neben uns lagen doch irgendwelche grindigen Lumpen. "Is this maybe what you are looking for?" Die Franzosen sind überglücklich und der nackte Hintern von vorhin plus Begleitung kommen gar nicht mehr klar. "Ihr habt unser Leben gerettet, wir dachten alles ist geklaut worden! Reisepässe, Kamera, Geld, Klamotten! Shit-shit-shit! Fuck-fuck-fuck! Danke-Danke-Danke-Danke!" "Ja-ja, kriegt euch mal wieder ein." Der Abend - die restliche Nacht - verläuft in geschrieenen Gesprächen mit Jungs und Mädels aus aller Herren Länder. Roat tanzt erstmal den Moussolini. Wir gehen, das Bier ist alle. Vorher hätten sie uns da auch nur mit einer ernstgemeinten Bombendrohung wegkomplimentieren können. Und für Roat ist das Wort "Uhrzeit" eh nur eine bedeutungslose Aneinanderreihung gutturaler Grunzlaute. Immerhin hat er soeben diverse Zeitzonen überwunden und damit jeglichen Bezugspunkt auf der Zeitleiste verloren. Ich sah bestimmt nicht besser aus. Nach drei Monaten kann man schonmal ein Wiedesehen feiern!
Bier alle: Check!
Nach verschwitzter Nacht mit vermeintlichen Mückenübergriffen wachen wir viel zu früh in unserem vorher veranstalteten Semichaos auf: Ladekabel, Klamotten, Bücher, Rucksäcke, Ukulele, Toilettenartikel verteilen sich auf Ablageflächen, in Steckdosen und auch auf dem Boden. Draußen ist es heiß. Richtig heiß. Drinnen auch. Aber uns geht es gut. War auch gar nicht so heftig gestern. Wir bleiben noch einen Tag und orgeln mit gemietetem Moped ein bisschen in der Gegend rum, SIM-Karten kaufen. Irgendwo habe ich einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen: Schnellboot zu den Gili-Inseln auf Lombok mit Pickup-Service am Hotel für 20 Euro pro Person. Passt und gebucht! Ganz-ganz im Süden Balis bestaunen wir Wellen, Riffe und Surfer bei gekühltem. Irgenwie sind wir schon angekommen und der Tag entwickelt sich von ganz allein in eine Richtung, deren Vektor genau senkrecht auf der Normalität deutschen Arbeitsalltags steht.
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Ein schnikes, klimatisiertes Großraumtaxi holt uns früh morgens ab und es sammelt noch andere Touristen auf. Als wir die telefonisch reservierten Tickets bezahlen, sagt die Madame am Schalter: "Das ist aber ein richtig guter Deal!" und muss sich erstmal telefonisch rückversichern, ob das alles mit rechten Dingen vor sich geht. Und das tut es. Das Schicksal ist uns gnädig. Das Taxi spuckt uns im Hafen von Benoa aus und wir warten in der Gluthitze des beginnenden balinesischen Tages zwischen buntgewandeten Indonesiern auf den Start des Bootes.
Die Fahrt ist halsbrecherisch rasant und wir klappern noch einige andere Inseln ab. An Balis Küste entlangbretternd hat man eine übertriebene Breitbildaussicht. Das Meer glänzt in dieser Tuschkastenfarbe namens Ultramarinblau. Roat kriegt große Augen als wir uns den Gilis nähern. Das Paradies zeigt sich heute aber auch wirklich von seiner allallallerleckersten Schokoseite. Drei, mit gülden leuchtendem Sandstrand umgebene, kleine, runde Inseln, ausreichend Grünbestand und türkises Wasser in Ufernähe - das sind die Gilis - bei allerbestem Wetter plus prickelnder, salzschwanger gehender Seeluft die in einer soften Brise den Riechkolben umschmeicheln möchte. Im Hintergrund thront Lombok unter einer dicken, weißen Wolkendecke.
Angelandet auf Gili-Trawangan bekomme ich dann große Augen! Was ist denn hier passiert? Vor acht Jahren standen hier ein paar mittelgute und ein paar schäbige Unterkünfte locker in der Strandgegend rum und es tummelte sich eine eher magere Schaar an Touristen und Abzockern. Jetzt ist plötzlich die komplette östliche Uferpromenade vollgestellt. Eine Unterkunft besser als die andere, fette Restaurants und ein quirliger Hafen. Später sollte sich herausstellen, dass fast die komplette Insel von Strandlokalen und teils exorbitant teuren und oberluxuriösen Ressorts umzingelt ist. Außerdem gibt es neuerdings Süßwasser mit einem heimlich untergemischten Anteil Meerwasser für die Duschen und Pools. Irre! Und eine sogar Moschee, die uns zwar die Nerven rauben will, aber nicht kann. Doch eins gleich ist geblieben: keine Mopeds, keine Autos. Dafür Pferdekarren und Leihfahrräder.
Ich stelle Roat in einem Strandlokal ab und mache mich mal auf Unterkunftssuche. Schweißtreibend. Nervig, weil alles ziemlich teuer ist. Irgendwann habe ich die Schnauze voll und miete mir ein Fahrrad. Nach zähem Verhandeln zahle ich 2 Euro dafür und finde dann auch eine passende Bleibe für runtergehandelte 20 Euro die Nacht: das Brothers. Das Verhandeln steckt mir inzwischen in den Knochen, zumindest kann man ja mal fragen, ob es auch günstiger geht. Ich hole Roat ab, schmeiße ihn und die Rucksäcke in einen dieser Pferdekarren und krepele auf der rostigen Schäse mit platten Reifen und funktionsneutralen Bremsen zurück zum Brothers.
Die Tage und Abende plätschern angenehm vor sich hin. Wir bleiben derer fünf.
Beim schnorcheln direkt in Strandnähe zeigt sich eine ziemlich intakte Unterwasserwelt mit allem, wonach das Aquaristenherz schmachtet. Sogar ein paar Riesenschildkröten geben uns vereinzelt die Ehre. Sie knabbern träge am Korallenbestand herum und tauchen ab und zu gemächlich zur Oberfläche auf, um dann ihr schnabelartiges Maul zu öffnen und nach Luft zu schnappen. Majestätisch paddeln sie wieder nach unten und setzen ihren Apnoetauchgang fort. Das muss man mal in 3D gesehen haben, es ist herzergreifend. Ich tauche hinab zu einem dieser Urzeitviecher und will mal den Panzer berühren. Sie steigt gerade herauf und ich schubse sie aus Versehen beim Anfassen etwas von mir weg. Sie dreht mir ganz langsam den Kopf zu und blickt mich irgendwie verächtlich, genervt und böse an. "Wir waren lange vor euch hier!" muss das bedeuten. Dann winkt sie gelangweilt ab und setzt ihren Aufstieg fort. Geläutert und schlechten Gewissens halte ich Abstand und drehe noch ein paar Runden über ihr, als sie wieder unten ist.
Roat und ich braten auf schäbigen Strandliegen vor uns hin und zählen rückwärts, bis es endlich vier ist. Da die innere Uhr um genau die fehlende Zeitspanne vorgeht, machen wir das Zählen zu einem Problem-Anderer-Leute und ordern erstmal zwei Bintang-Biere. Sie passen saugend in den sogenannten Lombok. Der Lombok ist ein hochtechnisches Gerät, ein geniales Abfallprodukt aus der Astrophysik - Abteilung Schwarze Löcher, Unterkategorie Schwarzschildradius. Diese Erfindung stellt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik auf den Kopf. Der Lombok funktioniert!, das Bier bleibt kalt. Wenn er könnte, würde sich Stephen Hawking die letzten Haare raufen.
Die Abende sind lang. Wir sind natürlich ständig unter den letzten Überlebenden. Jedoch sind die Vorräte der Kioske am Folgetag wie von Geisterhand wieder hergestellt. Unter solchen Umständen kann man natürlich für nix garantieren. Aber noch werfen wir den Sarong nicht in den Straßenstaub.
In Singapur ist Roat zu mir gestoßen und wir wollen nun drei Wochen zusammen Bali unterwerfen und das ganze böse Bier gekonnt vernichten.
Bangladeschi Waterworld - Küste |
Singapur - Parkplatz |
Nach ewigem Anstehen für's Visum im Flughafen winkt mich noch die Security raus. Mit meinen paar eingerosteten Brocken indonesisch kann ich schonmal punkten und alles läuft ganz locker ab. Wir beginnen zu quatschen wärend ich Teile meines Rucksacks auspacke. Die konischen Beedie-Zigaretten aus Indien kommen ihnen ziemlich suspekt vor und sie zerbröseln eine davon. Nach Geruchsproben und meinen Versicherungen "Da ist doch nur Tabak drin, Jungs", ist alles geritzt. Ich gebe ihnen ein paar Beedies zum späteren Verzehr. "Terima kasih, selamat jalan!"
Wir fahren per Taxi durch die tiefe Nacht nach Padang Padang im Süden. Der Taxifahrer scheint halb blind zu sein und fährt lieber in der Mitte der Straße, weicht aber immer noch im vorletzten Moment stokelig aus. Nicht so geil... Eine ungeplante Stippvisite am Strand und wir landen mitten in einer lärmenden, lightshowuntermalten, technolastigen Party. Ich bestelle zwei Bier aus der Kühlbox an der improvisierten Bar. Roat bestellt auch zwei. Der DJ schmeißt den Partyvictims eine Scheibe nach der anderen zum Fraß vor. Wir müssen aber erstmal uns und die Rucksäcke wieder die steile, felsüberhangene Treppe, durch eine Tempelanlage zur Straße raufschleppen. Total fertig gehen wir auf Guesthousesuche und irgendwie hat dann doch noch eins auf. Es ist immerhin schon nach zwölf oder eins. Bisschen auspacken und wieder runter zum Strand.
Strand bei Bingin |
big surf |
Tanzende Leute, teures Bier, zig verrückte Surf- und Sauftouristen. Wir stolpern zwischendurch mal am Strand hin und her und in einer dunklen Ecke hebt und senkt sich ein nackter Hintern zwischen schwarzen, kantigen Felsen. Die Kopflampe ist wirklich praktisch. Ein Einheimischer klettert mal eben einen gefährlichen 6-Meter-Felsen im Dunkeln hoch. Plötzlich suchen einige schräge Franzosen total panisch nach irgendwelchen geklaut geglaubten Klamotten. Aufgescheucht, wie ein Rudel verwirrter Fledermäuse rennen sie hin und her. Ich leuchte kurz mit meiner Lampe herum, neben uns lagen doch irgendwelche grindigen Lumpen. "Is this maybe what you are looking for?" Die Franzosen sind überglücklich und der nackte Hintern von vorhin plus Begleitung kommen gar nicht mehr klar. "Ihr habt unser Leben gerettet, wir dachten alles ist geklaut worden! Reisepässe, Kamera, Geld, Klamotten! Shit-shit-shit! Fuck-fuck-fuck! Danke-Danke-Danke-Danke!" "Ja-ja, kriegt euch mal wieder ein." Der Abend - die restliche Nacht - verläuft in geschrieenen Gesprächen mit Jungs und Mädels aus aller Herren Länder. Roat tanzt erstmal den Moussolini. Wir gehen, das Bier ist alle. Vorher hätten sie uns da auch nur mit einer ernstgemeinten Bombendrohung wegkomplimentieren können. Und für Roat ist das Wort "Uhrzeit" eh nur eine bedeutungslose Aneinanderreihung gutturaler Grunzlaute. Immerhin hat er soeben diverse Zeitzonen überwunden und damit jeglichen Bezugspunkt auf der Zeitleiste verloren. Ich sah bestimmt nicht besser aus. Nach drei Monaten kann man schonmal ein Wiedesehen feiern!
Bier alle: Check!
ein großer "Tokeh" |
Nach verschwitzter Nacht mit vermeintlichen Mückenübergriffen wachen wir viel zu früh in unserem vorher veranstalteten Semichaos auf: Ladekabel, Klamotten, Bücher, Rucksäcke, Ukulele, Toilettenartikel verteilen sich auf Ablageflächen, in Steckdosen und auch auf dem Boden. Draußen ist es heiß. Richtig heiß. Drinnen auch. Aber uns geht es gut. War auch gar nicht so heftig gestern. Wir bleiben noch einen Tag und orgeln mit gemietetem Moped ein bisschen in der Gegend rum, SIM-Karten kaufen. Irgendwo habe ich einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen: Schnellboot zu den Gili-Inseln auf Lombok mit Pickup-Service am Hotel für 20 Euro pro Person. Passt und gebucht! Ganz-ganz im Süden Balis bestaunen wir Wellen, Riffe und Surfer bei gekühltem. Irgenwie sind wir schon angekommen und der Tag entwickelt sich von ganz allein in eine Richtung, deren Vektor genau senkrecht auf der Normalität deutschen Arbeitsalltags steht.
making contact |
Tankstelle |
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Ein schnikes, klimatisiertes Großraumtaxi holt uns früh morgens ab und es sammelt noch andere Touristen auf. Als wir die telefonisch reservierten Tickets bezahlen, sagt die Madame am Schalter: "Das ist aber ein richtig guter Deal!" und muss sich erstmal telefonisch rückversichern, ob das alles mit rechten Dingen vor sich geht. Und das tut es. Das Schicksal ist uns gnädig. Das Taxi spuckt uns im Hafen von Benoa aus und wir warten in der Gluthitze des beginnenden balinesischen Tages zwischen buntgewandeten Indonesiern auf den Start des Bootes.
I am a patient boy, I wait, I wait, I wait, I wait |
Benoa - Hindu-Opfergabe |
die Hochzeitsgesellschaft geht in Lembongan schonmal von Board |
Zwischenstopper |
Die Fahrt ist halsbrecherisch rasant und wir klappern noch einige andere Inseln ab. An Balis Küste entlangbretternd hat man eine übertriebene Breitbildaussicht. Das Meer glänzt in dieser Tuschkastenfarbe namens Ultramarinblau. Roat kriegt große Augen als wir uns den Gilis nähern. Das Paradies zeigt sich heute aber auch wirklich von seiner allallallerleckersten Schokoseite. Drei, mit gülden leuchtendem Sandstrand umgebene, kleine, runde Inseln, ausreichend Grünbestand und türkises Wasser in Ufernähe - das sind die Gilis - bei allerbestem Wetter plus prickelnder, salzschwanger gehender Seeluft die in einer soften Brise den Riechkolben umschmeicheln möchte. Im Hintergrund thront Lombok unter einer dicken, weißen Wolkendecke.
Bali Küste mit großem Vulkan |
Tauchkutter |
Korallenstrand |
Angelandet auf Gili-Trawangan bekomme ich dann große Augen! Was ist denn hier passiert? Vor acht Jahren standen hier ein paar mittelgute und ein paar schäbige Unterkünfte locker in der Strandgegend rum und es tummelte sich eine eher magere Schaar an Touristen und Abzockern. Jetzt ist plötzlich die komplette östliche Uferpromenade vollgestellt. Eine Unterkunft besser als die andere, fette Restaurants und ein quirliger Hafen. Später sollte sich herausstellen, dass fast die komplette Insel von Strandlokalen und teils exorbitant teuren und oberluxuriösen Ressorts umzingelt ist. Außerdem gibt es neuerdings Süßwasser mit einem heimlich untergemischten Anteil Meerwasser für die Duschen und Pools. Irre! Und eine sogar Moschee, die uns zwar die Nerven rauben will, aber nicht kann. Doch eins gleich ist geblieben: keine Mopeds, keine Autos. Dafür Pferdekarren und Leihfahrräder.
Fahrradverleih |
Taxis |
LKW am Hafen |
Ich stelle Roat in einem Strandlokal ab und mache mich mal auf Unterkunftssuche. Schweißtreibend. Nervig, weil alles ziemlich teuer ist. Irgendwann habe ich die Schnauze voll und miete mir ein Fahrrad. Nach zähem Verhandeln zahle ich 2 Euro dafür und finde dann auch eine passende Bleibe für runtergehandelte 20 Euro die Nacht: das Brothers. Das Verhandeln steckt mir inzwischen in den Knochen, zumindest kann man ja mal fragen, ob es auch günstiger geht. Ich hole Roat ab, schmeiße ihn und die Rucksäcke in einen dieser Pferdekarren und krepele auf der rostigen Schäse mit platten Reifen und funktionsneutralen Bremsen zurück zum Brothers.
Die Tage und Abende plätschern angenehm vor sich hin. Wir bleiben derer fünf.
Sate |
Edelcurry |
Schüler vom Festland müssen für den Englischunterricht Touris interviewen und filmen |
Hey Brothers, Breakfast! |
Beim schnorcheln direkt in Strandnähe zeigt sich eine ziemlich intakte Unterwasserwelt mit allem, wonach das Aquaristenherz schmachtet. Sogar ein paar Riesenschildkröten geben uns vereinzelt die Ehre. Sie knabbern träge am Korallenbestand herum und tauchen ab und zu gemächlich zur Oberfläche auf, um dann ihr schnabelartiges Maul zu öffnen und nach Luft zu schnappen. Majestätisch paddeln sie wieder nach unten und setzen ihren Apnoetauchgang fort. Das muss man mal in 3D gesehen haben, es ist herzergreifend. Ich tauche hinab zu einem dieser Urzeitviecher und will mal den Panzer berühren. Sie steigt gerade herauf und ich schubse sie aus Versehen beim Anfassen etwas von mir weg. Sie dreht mir ganz langsam den Kopf zu und blickt mich irgendwie verächtlich, genervt und böse an. "Wir waren lange vor euch hier!" muss das bedeuten. Dann winkt sie gelangweilt ab und setzt ihren Aufstieg fort. Geläutert und schlechten Gewissens halte ich Abstand und drehe noch ein paar Runden über ihr, als sie wieder unten ist.
bekloppter Sonnenschutz |
nee, lass mal |
auch bei Sonne sind Sterne (Bintang) zu sehen |
Barrakuda! |
Roat und ich braten auf schäbigen Strandliegen vor uns hin und zählen rückwärts, bis es endlich vier ist. Da die innere Uhr um genau die fehlende Zeitspanne vorgeht, machen wir das Zählen zu einem Problem-Anderer-Leute und ordern erstmal zwei Bintang-Biere. Sie passen saugend in den sogenannten Lombok. Der Lombok ist ein hochtechnisches Gerät, ein geniales Abfallprodukt aus der Astrophysik - Abteilung Schwarze Löcher, Unterkategorie Schwarzschildradius. Diese Erfindung stellt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik auf den Kopf. Der Lombok funktioniert!, das Bier bleibt kalt. Wenn er könnte, würde sich Stephen Hawking die letzten Haare raufen.
blauer Lombok im Einsatz |
Miezi hat sich unbemerkt eingeschlichen und auf dem Bett gepennt |
irgendwann zwischen 8 und abends |
improvisierter Ommenschutz |
Arbeitsergebnis dreier Touris + einem Local |
Die Abende sind lang. Wir sind natürlich ständig unter den letzten Überlebenden. Jedoch sind die Vorräte der Kioske am Folgetag wie von Geisterhand wieder hergestellt. Unter solchen Umständen kann man natürlich für nix garantieren. Aber noch werfen wir den Sarong nicht in den Straßenstaub.
abends |
nachts |
ein verrückter Franzose hat sein Akkorden nach Indonesien mitgenommen wir singen mit... |
französisch-deutsche Kammermusik |