Freitag, 26. April 2013

Tahiti und weiter

Donnerstag, 11. April bis Samstag 13. April 2013

Nur zwei Tage Tahiti. Warum? Weil es tierisch teuer ist. Hotels ab 140$ aufwärts. Und ich will ja rüber nach Mittelamerika, also mache ich da nur mal kurz halt. Ich hätte auch gleich von Rarotonga direkt nacht Peru oder Mexiko oder so fliegen können, aber das Ticket hatte ich eh schon in der Tasche.

Faaaaaaa


Ich habe mich in einem Backpacker in der Nähe von Punaauia eingemietet, 4-Bett-Zimmer. Immer noch stolze 30$. Der Besitzer Fred holt mich ab, es herrscht Rechtsverkehr - irre! Wie kann man bloß auf der falschen Seite fahren?, frage ich mich. Die letzten acht Monate war immer Linksverkehr und ich hatte mich schon total daran gewöhnt. Aber irgendwie ist es noch drin und ich bin sofort wieder auf Rechtsverkehr gepolt. Fred erzählt mir, warum Tahiti und Französisch-Polynesien so reich ist: Mururoa ist der Grund. Das ist da, wo die Franzosen immer ihre netten, kleinen Atomtests gemacht haben. Da gab es wohl ordentlich Kompensionen.

Am Abend erzählen ein Spanier und eine Deutsche, dass sie weiter zu den Tuamotus wollen. Das sind diese Atolle im Norden. Ich ärgere mich etwas, denn da wollte ich schon lange mal hin, nämlich seitdem ich eine Diashow darüber gesehen habe. Aber irgendwie will ich trotzdem lieber über'n Teich.

Am Freitag treibe ich mich ein bissel in Papeete rum, die Hauptstadt. Nix dolles.

Am Samstag geht mein Flug erst um 23:15, also habe ich noch Zeit. Am Nachmittag findet gleich um die Ecke am Strand ein kleiner polynesische Wettkampf statt. Steine heben, Kokosnüsse pellen, Speerwerfen und Palme hochklettern sind die Disziplinen. Bei uns hieße das "Ostfriesenolympiade".

80 kg

Kokosnuss mit Speer treffen

die Fighter

Mo'oerea im Hintergrund

klettern


Speere in der Nuss

Vorher bin ich noch schnorcheln gegangen, aber irgendwie hatte ich immer Angst, dass gleich ein fetter Hai vorbeikommt. Weiß auch nicht.

Am Flughafen kam dann der große Spaß: 
  • "Herr Priegnitz, Sie benötigen ein Ticket für die Ausreise aus den USA!" 
  • "Habe ich doch! Tahiti -> LA -> Mexico City -> Cancun!"
  • "Nee, Ausreise, nicht Einreise!"
  • "Ich ausreisen aus USA nach Mexiko! Tu comprends?"
  • "Ja, aber wie kommen sie aus den USA wieder raus?"
  • "Ich nix USA, ich M-E-X-I-K-O!!!"
  • "Wenn Sie über die USA reisen, müssen Sie dort ein Ticket präsentieren, dass aus den USA oder einem der Nachbarländer herausführt!"
  • "Was ist das denn für ein Scheiß, seid ihr total bekloppt oder was? Ich bin Transitpatient, ääh, -passagier!"
  • "So sind die Regeln"
  • "Transit!"
  • "Regeln!"
  • "Wo?"
  • "Ticketoffice ist da hinten."
  • "Jawohl, meine Hopfenperle!"
Ich kaufe also ein Ticket für 550$ online. Boston nach Heathrow. Von Irgendwo nach Irgendwas. Völlig egal. Hauptsache die Regeln werden eingehalten.

Aha

Und der Wahnsinn hat Methode. Die USA haben die Paranoide Bürokratie zur neuen Staatsform erhoben:

  1. USA als Transit gibt es nicht mehr. Man muss einreisen! Homeland Security sei Dank. Was das mit Security zu tun hat - allen Leuten ein Visum in die Hand drücken, ob sie wollen oder nicht - hat wohl noch nie jemand auf diesem Planeten verstanden. 10 Fingerabdrücke und 1,5 Stunden später hatte ich es überstanden.
  2. Aus 1. folgt: Gepäck wird nicht durchgeleitet. Also Gepäck vom Band nehmen, und zum nächsten Check-In bringen. Oder liegt das daran, dass ich 14 Stunden in LA auf den nächsten Flug warten muss?
  3. Gepäckaufbewahrung gibt es auch nicht mehr. Jedes Mal, wenn ich auf's Klo gehe, erwarte ich, dass danach der halbe Flughafen gesperrt ist und mein Rucksack in die Luft gejagt wird. Ich muss es ja draußen vor dem Klo stehen lassen. Oder soll ich mit dem kleinen Gepäcktrolley bis vor die Schüssel fahren?

netter Empfang

Das 550$-Ticket konnte ich kostenlos stornieren. Aber nur in den ersten 24 Stunden. Also stehe ich am Check-In nach Mexiko (mit Alaska Air) mit einem ungültigen Ticket. Und natürlich hat nicht ein Schwein, weder bei Einreise noch Ausreise, nach diesem Ticket gefragt. Was soll der Quatsch?

Naja, zumindest habe ich mich sicher gefühlt. Aber die 14 Stunden habe ich einfach auf dem Flughafen verbracht. Denn vor der Tür, da ist der Stadtteil Inglewood. 1993 hat man mir gesagt, als ich meinen Mietwagen abgeholte habe: "Fahr nicht nach Inglewood! Und fahr auch nicht auf dem Highway durch Inglewood! Die erschießen gerne mal Leute aus dem fahrenden Auto heraus!" Natürlich habe ich dann damals doch den Highway durch Inglewood genommen, aus Versehen. Meterhohe Mauern am Straßenrand und dahinter die abgenudelten Semibaracken.





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